Ich weiß nicht, wie es anderen Schreibenden damit geht, aber ich stehe immer wieder einer Angst gegenüber. Der Angst, irgendwann nichts mehr schreiben zu können. Der Angst, irgendwann alles geschrieben zu haben.
Meist kommt dann das Leben und schenkt mir eine neue Situation oder einen neuen Blickwinkel.
Doch warum diese Angst? Wo ich doch nicht auf das kreative Schreiben angewiesen bin. Die Betonung auf das kreative Schreiben mache ich deshalb, weil ich meinen Beruf als technischer Redakteur durchaus auf das Schreiben angewiesen bin. Aber das ist eine ganz andere Art des Schreibens.
Ich denke, das kreative Schreiben ist fast zu einer Art Sucht für mich geworden. Es aktiviert zumindest mein Belohnungssystem.
Vielleicht ist der Begriff ‚Sucht‘ falsch. Es lässt sich vermutlich eher so begreifen: Ich könnte ohne das Schreiben leben, wenn es motorisch nicht mehr ginge oder es mir per Androhung des Todes verboten würde. Doch dann hätte ich vermutlich trotzdem immer wieder neue Gedichte und Geschichten im Kopf. Es ist ein Teil von mir und wenn es wegfiele, wäre ich nicht mehr ganz. Es ist also die Angst etwas zu verlieren, was mich selbst ausmacht.
Aber zur Not schreib ich einfach über das Schreiben und warte auf das nächste Geschenk. ;)
© Hannes Hartl, 07. Dezember 2018