
Der Nebel zieht magisch
Übers Dorf in der Nacht
Und mit Schweigen
Ist gerade alles gesagt
© Hannes Hartl 27. Dezember 2021
Der Nebel zieht magisch
Übers Dorf in der Nacht
Und mit Schweigen
Ist gerade alles gesagt
© Hannes Hartl 27. Dezember 2021
Eingeordnet unter Liebesschnipsel, Lyrik
Hier eine kleine bodenahe Impression von der abendlichen Gassirunde.
Die Beleuchtung hat gerade noch ohne manuellen Eingriff für dieses Close-to-the-ground-Bild gereicht. Das Glitzern der Pflastersteine finde ich sehr reizvoll.
Eingeordnet unter Impressionen
Stilles Leuchten
In herbstlicher Nacht
Wie kleine Lämpchen
An einem Ast
Das späte Leuchten
In voller Pracht
Lässt dich bald ächzen
Durch eisige Last
Wirf ab dieses Leuchten
Gib auf dich acht
Schon naht, liebes Bäumchen
Der Winter mit Hast
© Hannes Hartl, 15. November 2019
Eingeordnet unter Liebesschnipsel, Lyrik
Die Lichter
Der Dunkelheit
Plätschern
Wie Tropfen
Auf die Scheibe
Des Nachtbusses
Sie bereiten
Die Bühne
Für die Liebenden
Die Suchenden
Die Müden
Und die Eulen
© Hannes Hartl, 15.-17. Oktober 2019
Eingeordnet unter Liebesschnipsel, Lyrik
Seit ein paar Jahren verfolge ich American Football und das Spiel zieht mich immer mehr in den Bann. Dabei faszinieren mich nicht das pure Aufeinanderprallen von Muskelbergen oder das aufgespielte Gehabe mancher Spieler, sondern die strategischen Finessen hinter dem Getummel.
Sei es, wie es sei. Auf dem Weg zur Super-Bowl-Party schickte mir meine Frau eine kleine Vorlage, aus der folgender Text entstanden ist:
American Football hat viel mit einer winterlichen Heimfahrt im Bummelzug gemeinsam. Es besteht viel aus Stehen und Warten. Warten auf ein bestimmtes Signal. Vor einem dampft der Atem in der kalten Luft. Man ist froh über die schützende Kopfbedeckung. Die Anspannung steigt. Man darf die Linie nicht zu früh übertreten. Das würde böse bestraft. Dann geht’s los. Große Action für ein paar Meter. Dann wieder ein Stopp. Ein paar Leute raus; andere rein. Zug für Zug übers Feld.
Das Sagen hat der Mensch mit Pfeife und Mütze. Der schaut auch, dass alles mit rechten Dingen zugeht.
Man muss wissen, wo man hin will; sich Strategien zurechtlegen. Doch die großen Pläne wurden von Akteuren im Hintergrund ausgetüftelt. Die sagen an, wo es lang geht. Da kommt’s sehr auf’s Timing an; auf die richtige Abstimmung. Und wenn’s da hapert, dann wird man zum machtlosen Spielball, der nicht pünktlich am Ziel ankommt; der hart auf dem Boden der Tatsachen landet.
Dann muss man noch mehr stehen und warten.
Da gehen einem die motivierenden Worte der Liebsten durch den Kopf. Du erinnerst dich an die süßen Küsse, die stürmische Begrüßung, wenn man es geschafft hat. Das gibt neuen Mut. Jetzt bloß nicht aufgeben. Es sind doch nur noch wenige Meter bis zur Ziellinie. Ruhe bewahren; Kräfte sammeln. Lass dir was einfallen. Zur Not geht immer noch: Kopf runter und einfach laufen. Da hörst du dann nicht auf dein lädiertes Knie. Die paar Schritte muss es halten.
Und dann flutscht es plötzlich. Alles klappt. In deinem Kopf ein Freudenfeuerwerk. Mit einem Hechtsprung fliegst du über die magische Schwelle. Zeit für’s Konfetti.
© Hannes Hartl, 04. Februar 2019
Eingeordnet unter Impressionen, Liebesschnipsel
Wenn der Winter langsam
In unser Leben zieht
Uns täglich mehr
Die Sonne entzieht
Dann spüren wir
Die Anziehungskraft
Der Lichter
Umso mehr
Den Sternenhimmel
Wollen wir uns kopieren
Aus Bauwerken werden
Kunstwerke des Lichts
Der perfekte Kontrast
Schwarz und Weiß im Widerstreit
Licht wehrt sich gegen
Die verschluckende Dunkelheit
© Hannes Hartl, 14. Dezember 2018
Eingeordnet unter Liebesschnipsel, Lyrik
Sommernachts
Ist die Stadt
Eine Andere
Sommernachts
Lernst du sie
Neu kennen
Ganz andere
Einblicke
Gestänke
Geräusche
Ganz andere
Szenen
Dialoge
Protagonisten
Und doch
Diesselbe Stadt
Sommernachts
© Hannes Hartl, 01. August 2018
Eingeordnet unter Liebesschnipsel, Lyrik
Wie Milch fließt der Regen im Mondschein über das Kopfsteinpflaster. Mit leerem Blick beobachtet Rick die unzähligen Tropfen. Sie fallen auf die Steine, prasseln davon ab, strömen in kleinen Rinnsalen in die Fugen und werden schließlich zu Miniaturseen aus Mondmilch.
Rick konzentriert sich komplett auf den Regen und für ein paar kostbare Momente herrscht so etwas wie Ruhe in seinem Kopf.
Das war doch mal seine Stärke gewesen. Volle Konzentration. Das Ding eiskalt durchziehen. Einen klaren Kopf behalten. Warum hatte er es dieses Mal nicht hinbekommen? Dieses eine verdammte Mal.
Rick schüttelt seinen Kopf, blickt in den Becher in seiner Hand und schwenkt den Inhalt vorsichtig hin und her. Ein Schluck bleibt ihm noch.
Normalerweise hatte er kein Problem mit seinem Job. Er konnte nicht sagen, dass er liebte, was er tat. Aber wer konnte das schon. Er tat eben, was er gut konnte. Doch dieses Mal hatte er versagt.
Ihr Gesicht erscheint wieder und wieder vor seinem inneren Auge. Ihr trauriger Blick als sie sagte:
„Ich weiß, dass Tom dich geschickt hat. Ich weiß, dass du nichts dafür kannst, Rick. Lass es uns hinter uns bringen.“
Doch er konnte es nicht tun. Er hatte die Pistole sinken lassen. Sie war ihm um den Hals gefallen und flüsterte:
„Tu das nicht, Rick. Nicht für mich. Du weißt, was das bedeutet.“
Er wusste es. Er kannte die Regeln. Das Gesetz aus Blut und Blei. Er genoß für einen Augenblick noch ihre Wärme, ihren Duft, ihre weichen Finger auf seinem Arm. Dann schob er sie von sich. Nicht grob, aber bestimmt.
Sie blickten sich in die Augen, doch er konnte ihren Blick nicht lange erwidern. Sonst hätte er sich wieder darin verloren. Wie er sich damals schon darin verloren hatte, als sie in seine Klasse gekommen war. Wie er sich immer wieder darin verloren hatte, bis sie sich aus den Augen verloren hatten.
„Geh jetzt, Mia.“, stieß er hervor.
Sie zögerte noch. Blickte suchend umher. Rang mit den Worten. Doch es gab nichts mehr zu sagen außer:
„Danke, Rick.“
Als sie in den Regen hinauslief, sah er ihr noch ein Weile hinterher. Warum musstest du dich damals für Tom entscheiden, Mia? Ausgerechnet Tom, diesen Wichser. Und warum in aller Welt hatte Rick diesen Auftrag angenommen? Er hätte sie schon auf dem Foto erkennen müssen. Aber sie hatte sich sehr verändert seit damals. Und sie war getarnt. Tom muss gewusst haben, dass er sie nicht töten könnte. Dieser Bastard. Wollte er ihn auf die Probe stellen?
Er steckte die Waffe in seine Jacke. Dann trat auch er in den Regen und fing an zu gehen. Wohin, das wusste er nicht. Er ließ seine Füße entscheiden. Einfach nur weg. Weit weg. Auch, wenn er wusste, dass es nichts bringen würde, sein Überlebenstrieb klammerte sich an diesen letzten Strohhalm. Weg, Rick. Geh einfach weg.
Irgendwann war er mit völlig durchnässter Kleidung in einem Banhofs-Café gelandet. Er hatte keine Ahnung, wie spät es war. Ihm war kalt. Er brauchte etwas, um sich zu wärmen und bestellte einen Kaffee.
Er blickt wieder in seinen Pappbecher, seufzt und trinkt den letzten Schluck aus. Dann geht er hinaus.
Es ist seltsam still draußen. Kein Auto, kein Mensch, kein Leben. Nur der Regen und das Kopfsteinpflaster und nun Ricks Schritte. Nach einigen Metern hört er eine bekannte Stimme hinter sich:
„Richard! Richard Stern!“
Niemand nennt ihn Richard. Niemand nennt ihn so, nichtmal seine Eltern. Nur einer nennt ihn Richard.
„Das war ein Fehler, Richard!“
Rick müsste sich eigentlich geschmeichelt fühlen. Tom kümmert sich selbst um die Sache. Doch Rick ist es egal. Er geht weiter ohne sich umzudrehen, ohne zu zögern. Er spürt kaum den Einschlag in seinem Rücken. Auch nicht den zweiten oder den dritten. Er hört nicht die Schüsse. Er konzentriert sich auf den Regen und geht weiter. Er konzentriert sich auf die unzähligen Tropfen. Sie fallen auf die Steine, prasseln davon ab, strömen in kleinen Rinnsalen in die Fugen und werden schließlich zu Miniaturseen aus Mondmilch. Mondmilch, die sich rosa färbt, als Rick aufs Pflaster niedersinkt.
© Hannes Hartl, 25. Juli 2018
Eingeordnet unter Kurzgeschichtliches
Keinen Schlaf finden
Weil der Kopf
Nicht müde wird
Sich Gedanken
Zu machen
Keine Ruhe finden
Weil das Herz
Noch so aktiv
Seine Ströme
Fließen lässt
Eingeordnet unter Liebesschnipsel, Lyrik
Über mir
In großer Ferne
Auf schwarz
Das Zauberspiel
Der Sterne
Vor mir
Nicht all zu weit
Die Stadt
Im Tal
Im Lichterkleid
Eingeordnet unter Impressionen, Liebesschnipsel, Lyrik