Durch die zögerliche Haltung der Bundesrepublik und der Staatengemeinschaft wird in Libyen eine Chance vergeben. Viel zu lange schon hält der Rest der Welt still. Schon vor den Aufständen in Libyen wurde das Regime Gaddafis von Europa, den USA und anderen Staaten weit über die Erträglichkeit hinaus gestützt. Jetzt müsste die Staatengemeinschaft handeln.
Es besteht die Chance, den Aufständigen einen Weg in die Demokratie zu ermöglichen. Sie haben von sich aus den Kampf aufgenommen. Sie haben um Hilfe gebeten. Wann, wenn nicht dann, wäre eine Legitimität für Hilfe gegeben?
Das Problem ist doch, wie rechtfertigt die Staatengemeinschaft ihr Nicht-Handeln? In Afghanistan und Irak waren die USA nicht zimperlich und haben sich ohne auf die Staatengmeinschaft zu warten zugeschlagen. Dort gab es keine akuten Hilferufe; keine eindeutige Indikation, die einen Krieg rechtfertigt hätte. Dort gab es ganz andere Interessen. Doch es war auch ein Angriff des Westens auf die arabische Welt. Denn die Staatengemeinschaft hat einfach zugesehen oder sogar mitgemischt. Wie soll in der arabischen Welt nun dieses Zögern verstanden werden? Vielleicht positiv bei den Machthabern. Aber als Schlag ins Gesicht für die Bevölkerung.
Nach der Geschichte des Kolonialismus und den pauschalen Angriffen auf die arabische Welt hätte gerade die westliche Staatengemeinschaft zeigen können, dass sie Verantwortung übernimmt und so einen wichtigen Schritt für das Zusammenwachsen der Nationen beitragen können.
Selbst wenn nun ein Flugverbot beschlossen würde, es käme wohl zu spät für die Demokratiebewegung in Libyen.