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Macht euren Job

Wenn Bund und Länder meinen, dass ein Konjunkturpaket für Bestattungsinstitute notwendig sei, dann sollen sie es bitte nicht Pandemiebekämpfung nennen.

Glaubt mir, ich war selten so frustriert, so enttäuscht, so fassungslos wie jetzt. Noch nie hab ich mich so von der Politik im Stich gelassen gefühlt.

Die eine Seite ist die Handlungsunwilligkeit. Während Menschen um ihr Leben kämpfen, während Angehörige nur aus der Ferne dabei zusehen können, ja, man kann es noch nicht mal zusehen nennen, passiert nichts. Während Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte über ihre Belastungsgrenze gehen und medial laut um Hilfe rufen, passiert nichts. Während Expertinnen und Experten mahnen und Wege aufzeigen, passiert nichts. Während Lehrkräfte und Lernende mit einer chaotischen und aufwühlenden Situation umgehen müssen, passiert nichts.

Rote Rundumleuchte.

Statt all die Missstände anzugehen, die sich in der Pandemie noch deutlicher zeigen als schon zuvor,  schaut man lieber, dass Flugreisen nach Mallorca möglich sind und die Büros nicht leer bleiben.

Statt sich an der Wissenschaft zu orientieren, darf jede Ministerpräsidentin und jeder Ministerpräsident sein eigenes Spielzeug aussuchen, damit ja keiner heulen muss. Doch diese Wissenschaftsignorranz kostet nicht nur direkt Leben und schadet der ach so geliebten Wirtschaft mehr als ein entschlossenes und gezieltes Eingreifen. Nein, es nährt auch noch den Sumpf der Wissenschaftsleugner, die fröhlich  Hand in Hand mit Rechtsradikalen durch die Straßen demonstrieren und ihre Mähr‘ von einer Meinungsdiktatur in die Welt posaunen können. Die lieber an eine Weltverschwörung glauben als 20 Millionen Risikopatientinnen und -patienten zu schützen. Die uns weiß machen wollen, wir würden unseren Kindern Leid antun, wenn wir sie testen lassen oder sie gar impfen wollen. Aber sie selber träumen von einer Welt, in der die Trumps und Hildmanns die Geschicke lenken? Pfui!

Doch ihr, liebe Regierenden, stopft euch derweil die Taschen voll mit Geld aus windigen Deals und schenkt damit den Leugnerinnen und Leugnern weitere Waffen.

Ihr trefft euch in Hinterzimmern, um Parteispenden zu kassieren und steckt euch dabei selbst mit Corona an. Aber die Büros, die es könnten, steckt ihr nicht ins Home Office. Ihr setzt lieber auf Freiwilligkeit und Vernunft, anstatt selbst Verantwortung zu übernehmen. Ihr schränkt das Private weiter ein und nehmt damit denen, die bisher mutig und willig waren, diese Pandemie mit euch zu bekämpfen, den letzten Wind aus den Segeln. Ihr wartet mit sinnvollen Maßnahmen, bis keiner mehr die Kraft hat, sie durchzuziehen.

Hört auf zu warten. Schließt die Büros und Schulen. Unterstützt die kleinen Unternehmen und Selbstständigen, anstatt so zu tun, als würden die  sanften Maßnahmen diese Menschen retten. Tut endlich alles, um den Menschen in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu helfen. Fangt endlich an zu handeln. Es ist euer Job.

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Eingeordnet unter Ärger, Politik

Viromon

Ich präsentiere: Viromon. Das mütende Monsterchen.

Monster.

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Eingeordnet unter Zeichnungen/Kunst

Mutwogen

Seltsamen Gezeiten
In die uns
Das Meer des Lebens
Gerade schaukelt

Selbst der Mond
Kann sie nicht lenken
Wenn das Vertraute
Falsch geworden scheint

Neue Routen fahren wir
Auch wenn sie uns
Ängstigen und bedrücken

Mutig dürfen wir
Nach vorne blicken
Damit wir
Jede Woge überstehen

Rettungsschiff auf dem Meer.

© Hannes Hartl, 30. Dezember 2020 – 03. Januar 2021

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Eingeordnet unter Lyrik

Lebenszeichen

Ja, mich gibt’s noch. Ich werde vom Leben grad nur vom Schreiben und Bloggen abgehalten.

Da sind erfreuliche Dinge dabei: Beispielsweise haben wir seit etwas mehr als einem Monat einen sehr, sehr lieben Hund.

Aber auch weniger erfreuliche Dinge begleiten mich gerade. So hatte meine ganze Familie Corona und in der Arbeit ist dieses Jahr viel Wirbel.

Außerdem arbeite ich im Moment von Zuhause aus. Was eigentlich ganz gut ist.
Aber dadurch fallen die Zugfahrten weg. Das war für mich immer die Zeit in der ich lesen, schreiben und kritzeln konnte.

Zuhause nehmen sich andere Dinge dafür mehr Raum. Beispielsweise hab ich etwas mehr Zeit mit meinen Jungs.

Ich hoffe aber, dass ich einen Weg finde, den Blog und damit auch eure tollen, bereichernden Beiträge, wieder mehr in mein Leben zu integrieren.

Das vermisse ich nämlich sehr.

Liebe Grüße

Euer Hannes

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Eingeordnet unter In eigener Sache

Ganz nah

Was bisher
Meilenweit
Weg von dir
Schien
Kann mit
Einem Moment
Ganz nah
Sein
Ganz nah.

Zufällig verteilte Kreise in unterschiedlichen Farben.

© Hannes Hartl, 15. Mai 2020

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Eingeordnet unter Lyrik

Wo sind die Grenzen?

Wie viele Herzen müssen
Brechen
In dieser Zeit
Tag für Tag
Weil Normalität
Nicht mehr Norm ist
Weil die Spannung
Kaum noch
Auszuhalten ist?

Schon brechen
Die ersten Stücke
Aus den Dämmen
Weil die innere Flut
Steigt und steigt

Wo sind die Grenzen
In unserem Miteinander
Die wir nicht
Überschreiten dürfen?
Schnuppern wir schon
Daran?

Oder sind wir
Schon darüber
Hinwegesprungen
Auf der Flucht vor
Uns?
Auf der Flucht vor
Zu wenig Nähe
Zu viel Nähe
Zu wenig Alltag
Zu viel Alltag
Tag ein Tag aus?

© Hannes Hartl, 13. – 21. April 2020

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Eingeordnet unter Lyrik, Zeichnungen/Kunst