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Jarons Reise #030

Sie hatten vereinbart, dass Bormir das Kommando hatte. Er war am kampferprobtesten von allen. Sobald er das finale Signal gab, würden alle Trupps möglichst zeitgleich zuschlagen. Jeder Trupp hatte aber auch die Möglichkeit, ein Abbruchsignal zu senden. Daher wartete Bormir nach Gemdas Signal ein paar Augenblicke ab und lauschte aufmerksam.

Da kein Abbruchsignal zu hören war nickte er Sorjan zu, der darauf ein letzes Mal ins Horn blies. Dann spannten sie die schwere Decke, die jeder Trupp bei sich hatte. Auf drei stürzten sie sich vom ihrem Baum auf das Kastenwesen unter ihnen. Die zwei anderen Trupps taten es ihnen gleich.Zeichnung einer Decke

Der Aufprall auf dem Boden war hart und schmerzhaft. Aber noch schmerzhafter war der plötzliche Ruck, der entstand, als sich Decke spannte. Beinahe hätte Jaron losgelassen und laut aufgeschrien, doch er konnte es sich verkneifen.

Schließlich schaffte er es, sich hinzustellen und erkundigte sich leise nach Barn. Der bestätigte mit:

„Lass uns nicht lange fackeln, legen wir los!“

Daraufhin fingen sie an, an der Decke zu zerren und so das Kastenwesen zur Grube zu bugsieren. Doch in diesem Moment schien das Kastenwesen zu erwachen. Sie merkten nun mehr Widerstand. Dennoch gelang es ihnen, das Wesen langsam voran zu bewegen, bis dieses mit einem mal anfing, sich ruckartig hin und her zu drehen. Sie hatten große Schwierigkeiten, sich festzuhalten. Immer wieder wurden sie zu Fall gebracht und über den rauen Boden der Stadt geschleift. So schnell würden sie die schafkantigen Steine und Äste nicht vergessen.

Aus dem Augenwinkel sah Jaron, dass Svavar fast den Halt verlor. Doch bevor er loslassen musste kamen ihm Stadtbewohner zur Hilfe. Sie strömten jetzt in Scharen aus dem Baracken; aufgeweckt durch den Kampfeslärm. Und offensichtlich erzielten die Decken die erhoffte Wirkung. Der Bann schien gebrochen.

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Jarons Reise #026

XXVI

Jaron und Barn zogen schon früh los, um Bäume zu schlagen. Für den Plan brauchten Sie einiges an Holz. Bormir, Havar und Svavar zogen hingegen mit Schaufeln los. Sie suchten nach dem optimalen Ort, um eine Grube auszuheben. Sorjan und die Frauen kümmerten sich um die Verpflegung und stellten wichtige Ausrüstungsgegenstände her.

Bild von einer Schaufel und einer AxtNach fast drei Wochen Schuften hatten sie eine Grube ausgehoben, die sie für tief und breit genug hielten. Also mussten sie nun die Holzkonstruktion heimlich zur Grube schaffen und über dem Loch anbringen. Anschließend mussten sie noch den Klappmechanismus, den Barn sich ausgedacht und gebaut hatte, testen. Nach einigen Justierungen und Nachbesserungen waren sie zufrieden. Die Grube war bereit. Die Tarnung fehlte noch, doch das war keine große Aufgabe.

Die größte Aufgabe stand ihnen allerdings noch bevor. Sie würden die Kastenwesen zur Grube zu bekommen müssen. Am besten alle drei gleichzeitig.

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Jarons Reise #019

XIX

Jaron hatte nicht lange überlegen müssen. Es war sicherlich besser in der Gruppe der Sache auf den Grund zu gehen. Selbst wenn sie keine Lösung fänden, er wäre wenigsten nicht mehr alleine. Und er konnte der Ein FischGemeinschaft auf jeden Fall mit seinen Jagdkünsten helfen. Gleich nach dem Frühstück würde er mit Havar in den Wald gehen und ihm beibringen, wie man Fallen stellt. Barn hatte sein Schweigen gebrochen und angeboten, Jaron ein eigenes Zimmer zu bauen. Inzwischen hatte Jaron auch alle Mitglieder der Gruppe kennengelernt. Sorjan, ein Fischer, war am Ende des Frühstücks zur Runde gestoßen und brachte den ersten Fang nach Hause. Alles in allem fühlte Jaron sich nun willkommen. Die Anspannung war verflogen. Selbst Bormir war ihm gegenüber nicht mehr so feindselig. Als er Jaron Pfeile, Bogen und die restliche Ausrüstung zurückgab, wäre Jaron ihm fast um den Hals gefallen. Ohne seinen Bogen fühlte er sich so nackt.

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Jarons Reise #017

XVII

Jaron wurde von Gesang geweckt. Aus der Küche klang neben betriebigem Geklapper eine warme Männerstimme. Jaron erhob sich und sah, dass Hoss schon länger auf sein musste. Als Jaron die Nacht aus seinen Knochen geschüttelt hatte, ging er neugierig den munteren Klängen entgegen. In der Küche traf er auf einen fröhlich trällernden Mann mit dunkelblonden Haaren. Als er Jaron  entdeckte, unterbrach er seine Arbeit und seinen Gesang und musterte Jaron. Er streckte ihm die Hand entgegen und sagte:

„Ich bin Svavar, Howirs Mann. Sie hat mir schon von dir erzählt.“ Jaron erwiderte den Händedruck.

„Hallo, dein Gesang hat mich geweckt.“

„Oh, das tut mir leid!“

„Nein, nein. Du singst sehr schön.“

„Danke, ich übe auch ständig.“

Er zwinkerte Jaron zu. „Du musst dich sicher erleichtern. Geh die Leiter runter und lass dir die Toilette von den Anderen zeigen. Sie ist im Wald.“

Jaron gedankte sich. Die offene Art des singenden Svavars hatte ihn aufgemuntert. Bormir und Barn waren ihm so feindselig vorgekommen. Tarja freundlich, aber doch irgendwie zurückhaltend. Zumindest kannte er noch nicht ihre genauen Absichten. Howir konnte er noch nicht richtig einschätzen. Gemda hatte er bisher nur als schweigsame Köchin erlebt und Mawir war noch ein Kind. Für Kinder gelten andere Kategorien. Richtig willkommen und nicht als Eindringling hatte er sich nur gerade bei Svavar und bei Hoss gefühlt. Jaron kletterte die Leiter hinab. Die Klappe stand offen und die Leiter war herabgelassen. Unten waren Ein Plumpsklo im Waldbereits Barn und ein Junge auf den Beinen. Sie hatten gerade ein Feuer entfacht und Bänke aufgestellt. Jaron ging zu ihnen hinüber und begrüßte sie. Als der Junge sich umdrehte, erkannte er sofort die Verwandtschaft zu Svavar. Mit dem gleichen freundlichen Gesicht stellte er sich vor:

„Hallo, ich bin Havar, der Sohn von Svavar und Howir. Du musst Jaron sein.“

Sie gaben sich die Hand.

„Komm mit, ich zeig die das Plumsklo.“

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Jarons Reise #015

XV

Als Jaron die Leiter empor geklettert war, fand er sich in einer Art Empfangszimmer wieder. Die Wände waren aus Holz gefertigt und fügten sich geschickt in die Form des Baumes. Wenn die Leiter hochgezogen war, ließ sich die Falltüre im Boden verschließen. Ansonsten bot der Raum wenig Einrichtung. Links und rechts der Falltür waren Luken, die verschlossen werden konnten. Darunter war ein Balken zum Sitzen angebracht. Gegenüber der Falltür befand sich ein Durchgang zum nächsten Baumhaus. Dort stand Tarja und winkte den erstaunt umherblickenden Jaron weiter. Über den Steg gelangten sie in eine Art Wohnzimmer. Es war etwas gemütlicher eingerichtet und auf den Sitzgelegenheiten lagen Felle. An den Wänden entdeckte Jaron Regale mit Büchern und Spielen. „Setzt euch schon einmal hin“, bat Tarja. Und zum Großen gewandt fuhr sie fort:

„Barn, du kommst mit mir etwas Tee holen.“

Barn nickte und folgte ihr aus dem Raum auf den nächsten Steg. Jaron und der Schwarzhaarige ließen sich nieder. Während Jaron sich aufmerksam umsah, behielt der Schwarzhaarige ihn im Blick.

Kurz darauf kamen Tarja und Barn zurück. Barn brachte ein Tablett mit dampfenden Tassen mit. Außerdem folgte ihnen eine dunkelhaarige Frau, an deren Rockzipfel ein kleines, blondes Mädchen hing. Es spähte neugierig, aber zugleich schüchtern in Richtung Jaron. Ihre Neugier wurde aber noch übertroffen von der des Hundes, der schwanzwedelnd zwischen den Beinen der Eintretenden hindurch flitschteHoss, der Hund. Er näherte sich Jaron ohne große Scheu und beschnupperte ihn ausgiebig. Als Jaron vorsichtig seinen Hinterkopf kraulte, schien der Hund sehr zufrieden und ließ sich zu Jarons Füßen nieder. Tarja musste lachen:

„Wie es aussieht, mag dich Hoss. Gut, gut.“

Der Schwarzhaarige brummte: „Er war auch noch nie ein guter Wachhund.“

„Das mag sein, Bormir, doch mit Menschen kennt er sich aus“, warf Tarja zurück und wandte sich wieder Jaron zu: „Jetzt kennst du alle Anwesenden außer Howir und ihre Tochter Mawir. Die Anderen wirst du später kennenlernen. Nun erzähl uns von dir.“

Da nickte Jaron und erzählte seine Geschichte.

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