Ich möchte euch die RAPEX-Liste vorstellen. Ich habe sie durch meine derzeit laufende Weiterbildung zum technischen Redakteur kennengelernt. Sie dient dem Verbraucherschutz und dem schnellen Austausch der EU-Mitgliedsländer (plus Island, Liechtenstein und Norwegen) über gefährliche Produkte.
RAPEX steht für Rapid Exchange of Information System. Die EU-Kommission veröffentlicht auf der dazugehörigen Website jede Woche einen Bericht. Dieser beinhaltet eine Übersicht über Produkte (keine Lebensmittel, keine pharmazeutischen Produkte, keine Medikamente), welche die Hersteller in der Vorwoche zurückgerufen oder die Mitgliedsländer aus dem Verkauf genommen haben.
Das sieht dann so aus:
Wie ihr seht, wird genau beschrieben, was für ein Produkt betroffen ist, welches Land das Problem gemeldet hat, welche Gefahr besteht und wie die Maßnahmen aussehen. Da tauchen dann etwa auch namhafte deutsche Autohersteller aus dem Stuttgarter Raum auf, die bestimmte Typen in die Werkstätten rufen, weil sich Teile entzünden könnten.
Die Benachrichtigungen lassen sich als RSS-Feed abonnieren. Wer will, kann sie als Excel-Tabelle oder XML-Datei herunterladen. Für mobile Apple-Geräte gibt es anscheinend auch eine App. Für Android habe ich leider noch keine entdeckt. Wer mehr weiß, darf gerne kommentieren ;-).
Kaum ein normaler Konsument wird Woche für Woche in die Liste sehen. Allerdings ist die Liste auch nicht primär so gedacht. Ihr Fokus liegt schließlich mehr darauf, dass die Mitgliedsländer eine gemeinsame Austauschplattform besitzen. Laut eigener Aussage der Komission ist RAPEX erfolgreich. RAPEX besteht außerdem nicht nur aus der Liste, sondern auch aus gezielten Stichproben und etwa einer Kooperation mit China, um den Import mangelhafter Produkte zu verringern. Dennoch taucht das Produktionsland China noch immer relativ häufig in den Berichten auf. Gerade bei Produkten für Kinder sollte man hier weiterhin aufpassen.
Wer gezielt Informationen über gefährliche Produkte sucht, hat mit der öffentlich zugänglichen RAPEX-Liste die Möglichkeit, verlässliche Recherche zu betreiben. Dies ist sicherlich sowohl für klassische journalistische Formate wie STERN.de als auch für spezialisierte Seiten wie CleanKids.de interessant.
Für Lebensmittel, pharmazeutische Produkte und Medikamente gibt es in der EU eigene Warnsysteme. Deutschland veröffentlicht etwa aktuelle Warnungen für Lebensmittel im Internet auf lebensmittelwarnung.de.