1. Mai 2016 · 10:45
XIII
Als Jaron schon kurz davor war umzukehren, tat sich endlich vor ihm der Wald auf. Doch statt der erhofften Siedlung fand Jaron eine große, mit allerlei Felsformationen übersäte Fläche vor. Enttäuscht und abgekämpft ließ Jaron sich auf den erstbesten Felsen fallen. Er nahm eine Kartoffel aus seinem Feldbeutel, die er gestern noch in der Glut des vorbereiteten Signalfeuers gebacken hatte. Mampfend ließ er seinen Blick über die Felsen schweifen. Dafür hatte er sich also den halben Tag durch den Wald gekämpft und von Dornen zerkratzen lassen. Wäre er unter anderen Umständen an diesen Ort gelangt, wäre ihm vielleicht die majestätische Schönheit aufgefallen, die von der Lichtung ausging. Doch jetzt war er einfach zu niedergeschlagen.
Nachdem er gegessen hatte, stellte er sich auf einen der größeren Felsen und hielt nach Etwas Ausschau, für das sich die Strapazen doch gelohnt haben könnten. Er konnte nichts entdecken, außer einem kleinen Bachlaufs, der zwischen zwei Felsen entsprang. Er kletterte hinab, trank ein paar Schlucke des klaren, frischen Wassers und füllte seinen Trinkschlauch auf. Zu seiner Überraschung entdeckte er von hier aus die Rauchsäule. Also machte er sich auf den Rückweg.
Sobald Jaron wieder im Wald war, war die Rauchsäule nicht mehr sichtbar. Doch die Spuren, die er auf dem Hinweg hinterlassen hatte, waren deutlich genug. Immerhin kam er nun sehr rasch voran und konnte die verlorene Zeit leicht aufholen. Als er an der Nische ankam, war es noch hell. Er hatte sogar noch Zeit, die Fallen zu prüfen und wurde schnell fündig. In einer der Fallen hing ein wildes Huhn. Er köpfte das Huhn mit seiner Axt und brachte es zufrieden in die Nische. Dort entzündete er das Feuer und begann das Huhn zu rupfen.
Plötzlich traten zwei Männer in seinen Unterschlupf. Sie waren beide bewaffnet und stämmig gebaut. Fliehen war also keine gute Idee. Jaron war wie gelähmt, als einer der Männer, er hatte langes, rabenschwarzes Haar und einen dichten Bart, vortrat. Der Schwarzhaarige fragte Jaron:
„Wie heißt du?“
Jaron versuchte sich seine Angst nicht anmerken zu lassen und antwortete mit fester Stimme:
„Ich bin Jaron. Jaron aus Korumstet. Und wer seid ihr?“
„Das braucht dich im Moment nicht zu interessieren!“, knurrte der Schwarzhaarige und fügte hinzu:
„Deine Waffen, auch deine Axt, gibst du ihm!“
Er zeigte auf den zweiten, noch größeren Mann. Jaron hatte nicht den Eindruck, dass es sinnvoll war, Widerstand zu leisten und tat, was der Schwarzhaarige sagte. Dann bekam er weitere Anweisungen:
„Nun pack deine Sachen. Du wirst mit uns kommen. Und nimm das Huhn mit.“
Als Jaron seinen Rucksack gepackt und angelegt hatte, zündeten die beiden Männer Fackeln an und löschten anschließend das Feuer. Daraufhin setzte sich die kleine Gruppe in Bewegung. Der Schwarzhaarige ging voraus, Joran sollte in der Mitte bleiben und der Große bewachte von hinten.
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