Archiv der Kategorie: Fundstücke

Die Mutter

Da liegt sie nun
Einsam und nutzlos
Auf dem Weg
Vor dem Bürogebäude

Sie gehört hier nicht hin
Kann ihre Aufgabe
Nicht mehr erfüllen

Hat jemand
Ihr Verschwinden bemerkt?
Wird sie vermisst?
Oder wurde sie
Vielleicht schon ersetzt?

Ich hebe sie auf
Drehe sie nachdenklich
Zwischen den Fingern

Ihr Metall glänzt
Die Oberfläche ist glatt
Fast ohne Kratzer

Welche Schraube
Mag sie wohl
Gesichert haben
Die Mutter?

Schraubenmutter

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Behinderte Pasta

Ein Fundstück, das ich am 26.02.2013 auf Spiegel-Online gefunden habe:

Screenshot von Spiegel-Online (Mobile Version). Bild: Verschiedene Sorten Pasta. Bildunterschrift: Frische Pasta: Behinderte Betriebsratswahl bei der Restaurantkette Vapiano?

(Der Screenshot stammt aus der Mobile-Version)

Was ist problematisch an dem Bild und der Bildunterschrift, welche auf dem Screenshot zu sehen sind:

  • Im Artikel geht es nicht um frische Pasta
  • Im Artikel ist nicht die Rede von Betriebsratswahlen, die behindert sind, sondern behindert werden.

Besser wäre gewesen: „Behindert die Restaurantkette Vapiano Betriebsratswahlen?“

Na ja. Nobody’s perfect.

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Der Weltuntergang wird womöglich verschoben

Tschechische Mathematiker rechnen den Maya-Kalender neu um. Für viele eine Überraschung für andere wenig ungewöhnlich.

KalenderLaut Tagesschau.de sorgen zwei Mathematiker aus Böhmen für Aufsehen. Da geistert schon seit Monaten ein weiterer Weltuntergang durch aller Munde und Köpfe. Allen Ortes hört man die Witze und Sprüche. Nur wenige haben die Weltuntergangsstimmung ernst genommen. Dennoch lässt sich trefflich Geld damit machen: Lustiger bis makaberer Weltuntergangs-Merchandise pünktlich zu Weihnachten füllt die Läden. Und ein bisschen unheimlich ist der Gedanke schon.

Doch spätestens jetzt dürfte klar sein: Es bleibt weiter unklar, wann die Welt untergeht. Offensichtlich waren die Berechnungen für den vermeindtlichen Weltuntergang falsch. Zumindest behaupten die bereits erwähnten Mathematiker. Sie haben anahnd von astronomischen Daten den Maya-Kalender mit unserem Gregorianischen Kalender abgeglichen und kommen zu einem anderen Ergebniss als bisher angenommen. Wenn ihre Berechnungen  stimmen, dann war die ganze Weltuntergangshyterie umsonst. Zumindest was den Maya-Kalender angeht für die nächsten 104 Jahre.

Leider heißt dies auch, kein autmatischer Zeitenwandel. Von nichts kommt nichts. Wir – als Weltgemeinschaft – sind zu einem großen Teil selbst für unser Schicksal verantwortlich. Da ändert das Ende einer Zeitzählungskala nicht grundlegend den Lauf der Geschichte.

Für manche Experten kommt die mögliche Verschiebung nicht überraschend. Als ich das erste Mal vom angeblichen Weltuntergang hörte, fand ich im Internet einen Artikel, der darauf hinwies, dass die Zuordnung von Maya-Kalender und Gregorianischem Kalender noch umstritten sei. Genau dieser Punkt fiel meistens unter den Tisch.

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Fundstücke V: Ulrich Beck: Der Kosmoplitische Blick (3)

Folgendes Zitat aus unten genannter Quelle ist ein für das Buch zentrales:

S. 118: „Mit der Kosmopolitisierung [Anmerkung: Dies ist, nach Beck, ein unumkehrlicher Prozess, den wir bereits erfahren.] treten an die Stelle von national-nationalen Beziehungen trans-lokale, lokal-globale, trans-nationale, national-globale und global-globale Beziehungsmuster.“

Beck fordert nicht nur die Wissenschaften auf, sich dem zu stellen, was für ihn längst Realität ist: der Kosmopolitisierung der Menschheit. Das heißt der national konzentrierten Blickweise, welche er vorzufinden glaubt, eine kosmoplitischen Blickweise entgegen zu stellen. Damit meint er nicht die Sicht einer Aufhebung der Nationen, eines multikulturellen Nebeneinanders oder eines monokulturellen Breis, sondern eine Vorgehensweise, welche die anerkennt, dass die Kategorien von national begrenzten Gesellschaften in der aktuellen Epoche nicht mehr die Wirklichkeit abbilden können.
Seine Vorstellung von so einem Blick ist schwer zu greifen. Das liegt an seiner Konzeption. Es geht eben nicht mehr um klare, starre Muster, sondern um ein Hinterfragen und Neugestalten dieser Denkweisen, was zu einem Ergebnis führt, dass selbst immer wieder aktualisiert werden muss. Wie das konkret aussehen kann, ist allerdings, meiner Meinung nach, leider nicht 100%ig dargelegt.

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Fundstücke IV: Ulrich Beck: Der Kosmoplitische Blick (2)

Aus unten genanntem Buch fiel mir auch folgendes Beispiel auf:

S.36: In der globalisierten Welt besteht der Drang zu einer „zwanghafte[n] Vortäuschung von Kontrolle über das Unkontrollierbare“.

Hier bezieht sich Beck auf die Ansicht, dass die Menschheit mehr und mehr kosmopolitisiert wird, indem wir alle gemeinsame Katastrophenerfahrungen teilen. Gemeint sind etwa die Bedrohung durch die Auswirkungen des Klimawandels, internationaler Terrorismus oder die Risiken der nuklearen Bewaffnung und der Kernkraft. Die Grenzenlosigkeit dieser (möglichen) Katastrophen und die massenmediale Präsenz schaffen, nach Beck, eine Globalisierung der Emotionen. Dies kann zum Zusammenrücken der Menschheit führen, birgt aber zugleich das Potential für Konflikte und für Verunsicherung und einem Ohnmachtsgefühl führen.
Ich denke, Letzteres ist, die aktuellen Terrorakte in Norwegen betrachtend, besonders hervorstechend. Denn ich glaube, genau diese Verunsicherung und das Ohmachtsgefühl können Menschen zu solchen Taten bringen. Allerdings sollten wir zwei Fehler dabei vermeiden: Den Glauben wecken, man könnte 1) mit Verboten von gruppierungen solches Handeln unterbinden und 2) Generalverdacht und Totalüberwachung solche Taten in jedem Fall verhindern. Gedanken, Ideologien, Gefühle und Ängste lassen sich nicht verbieten und begrenzen, wenn man versucht, sie einzusperren. Es gibt keine totale Überwachung und sie brächte auch keine totale Sicherheit. Ich denke, wir können dem allen begegnen, wenn wir die Ängste nicht tabuisieren und so in die Düsterheit verbannen. Stattdessen sollten wir sie zulassen und aussprechen. Wenn wir den Konflikt zulassen und offen austragen, kann er auch zu einer Lösung kommen. Dass man damit Alle erreicht, ist wohl eine Illusion. Es aber nicht zu tun, scheint mir wie eine Kapitulation vor den Extremisten und ihren Ideologien – ein Sich-Einrichten-mit-der-Angst.

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Fundstücke III: Ulrich Beck: Der kosmopolitische Blick (1)

Hier einige Zitate aus: Beck, Ulrich: Der kosmopolitische Blick. Oder: Krieg ist Frieden, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2004.

Eine interessante Einschätzung zu den Auswirkungen der modernen Informationstechnologie:

S. 157: „Je Selbstverständlicher das Fernsehen, aber auch die Mobiltelefone und das Internet zur Innenausstattung des eigenen Lebens gehören, desto mehr wird das Schneckenhaus der Privatheit zum Schein, weil es in die Prozesse der inneren Globalisierung einbezogen wird. Denn die häusliche informationstechnologische Innenausstattung hebt partiell die Grenzen von Zeit, Raum, Ort, Nähe, Ferne auf. Dies läßt die Abwesenden potentiell immer und überall anwesend sein.“

In meinen Augen weist diese Passage daraufhin, wie sehr sich die Kosmopolitisierung, wie sie Beck in seinem Buch beschreibt, an uns bereits vollzieht. Wir heben bisher feste Grenzen von Privatheit und Öffentlichkeit selbst zum Teil auf oder machen sie unscharf. Natürlich bleibt es jedem selbst überlassen, wie weit er dies tut, wer sich aber im sozialen Netz bewegt, schneidet meist zumindest Fenster in sein Schneckenhaus. Und das bewusst und gewollt. Dabei gilt natürlich die Binsenweisheit: Alles hat (mindestens) zwei Seiten. Chancen und Risiken. Das ist auch ein Teil dessen, was Beck als typisches Merkmal des Kosmopolitischen beschreibt: Kein Entweder-Oder, sondern ein Sowohl-als-Auch.

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„Fürchtet Euch vor 2012!“

Das durfte ich heute auf einer Uni-Toilettenwand lesen.

Ich frage mich, wie jemand auf die Idee kommt, sich vor einem Jahr zu fürchten.

Okay, ich kenne den „2012-Mythos“ und finde es durchaus spannend, dass die Maya einen so ausgetüftelten Kalender entwickelt haben. Die Zukunftsprognosen hingegen sind eben genauso zuverlässig wie die des Nostradamus. Jeder kann das herauslesen, was er möchte, wenn er möchte. Oder man lässt es eben sein.

Selbst wenn man der Maya-Zeitrechnung folgt und annimmt, dass die Übersetzung in unseren gregorianischen Kalender so stimmt, dann geht am 21.12.2012 einfach nur ein Umlauf des sogenannten „long count“ zu Ende. Also ein Zyklus von durchaus beachtlichen ca. 5125 Jahren.
Okay. Dem Maya-Glauben zufolge bedeutet dies den Beginn einer neuen Epoche. Wer da den Weltuntergang reininterpretieren möchte, soll dies mit Vergnügen tun und dann hoffentlich trotzdem mit Vergnügen am 22.12.2012 (übrigens bei uns ein Samstag) Weihnachtsgeschenke kaufen gehen. ;)

Und selbst wenn der Mythos kein Mythos wäre: Nimmt man also an, unser aller Leben wäre bis spätestens zum Ende eines Maya-Zyklus beendet, was gäbe es dann zu fürchten? Schließlich haben wir dann keinen Einfluss darauf, ob wir überleben oder nicht. Allerhöchstens dürfen die Vertreter des Karma-Glaubens oder die Himmel-Hölle-Anhänger hoffen, bis zum Dezember des nächsten Jahres ihre Sünden-Bilanz noch etwas aufmöbeln zu können, um sich im Leben nach dem Tod nicht all zu arg quälen lassen zu müssen. Was dann auch schon wieder die Hoffnung der Karmaisten etwas schmälern dürfte. Schließlich bedeutet ein Weltuntergang, dass die Chancen auf eine Wiedergeburt ziemlich mies stehen. Zumindest, wenn Karma ortsgebunden funktioniert. Oder versteh ich da was falsch?

Auf jeden Fall wäre es aber doch beruhigend, dass es alle erwischen würde, oder? Zumindest verpasst man dann nichts. Zu betrauern gäbs auch niemanden mehr und die Beerdigungskosten spart man sich zusätzlich.

Also: Freut euch auf 2012!

PS.: Der Weltuntergang wird übrigens kommen! Spätestens, wenn unsere Sonne sich verabschiedet.

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Fundstücke I

Lustiger Tippfehler zur Bundestagswahl 2005:

„So wie der Wahlkampf läuft, und
wenn die Mehrheitsverhältnisse für
Schwarz-Geld reichen, wird der nächste
Bundesfinanzminister wohl Paul Kirch-
hof heißen.“

Nikolaus Piper: Ein Radikaler legt den Maßstab an. Süddeutsche Zeitung (Deutschlandausgabe) 05.09.2005, 61. Jahrgang, 36. Woche, Nr. 204, Seite 3.

(Gefunden während Arbeiten an meiner Magisterarbeit)

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28. Februar 2011 · 19:51