Schwanken

Ich schwanke häufig
Hin und her
Zwischen zwei Extremen

Ich schwanke
Zwischen
Selbstbewusster Frohnatur
Und
Brennenden Selbstzweifeln

Ich schwanke
Zwischen
Freude an
Der Schönheit der Welt
Und
Der Ohnmacht gegenüber
All den Problemen

Schwanken mag
Normal sein
Doch können wir
Es uns erlauben?

Können wir
Das Leben genießen
Mit dem Wissen
Welches Leid
Geschieht
Welchen Schaden
Menschen anrichten
Auf welcher Hypothek
Wir aufbauen?

Oder müssen wir es
Zu einen gewissen Maß
Damit wir nicht
Den Mut verlieren
Und unseren Teil tun?

Schwingendes Pendel.

© Hannes Hartl, 22. und 23. Januar 2019

24 Kommentare

Eingeordnet unter Liebesschnipsel, Lyrik

24 Antworten zu “Schwanken

  1. Wir müssen wohl…
    Ich denke, es ist menschlich…
    Mir gefallen die Worte sehr!

  2. So geht es mir auch…Das Leben trägt beide Seiten, nicht immer einfach auszuhalten, Balance zu halten und doch dürfen wir auch genießen und Freude haben. :)

    • Danke für deine lieben Worte, Ariana. :)

      Stimmt, die Balance zu halten ist schwierig. Ich denke aber auch, es ist genau die Balance, die wir brauchen. Die muss jeder für sich, im wahrsten Sinne des Wortes, ermitteln.

  3. Tolle Zeilen Hannes! Wir sind in Bewegung…und halten unsere Balance (so gut es geht)…stehen bleiben, ist die schlimmste Option…Tete

  4. Ich habe noch nie ein Gedicht gelesen, dass so auf mich zutrifft im Moment. Wirklich schön geschrieben und formuliert!!! 🙂

    • Vielen lieben Dank. :)
      Ich finde es immer wieder interessant, wie sich Wirklichkeiten in gewisser Weise überschneiden können.
      Zumindest in dem Sinne, dass dieselben Worte auf unterschiedliche Wirklichkeiten passen.

  5. Treffend beschrieben.
    Schwanken ist ein Luxus, der das Bewusstsein derjenigen befähigt, etwas dazu beizutragen, dass es nicht nur Negatives gibt.

  6. Finde ich mich sehr drin wieder.

  7. Magita Hartl

    Hi Hannes,
    wer nicht geniesst ist ungenießbar.
    Nur wer Freude empfindet kann auch
    Leid aushalten und mitempfinden.
    Lieber schwanken als abstumpfen.
    Manchmal muss man sich jedoch selbst
    schützen und nicht gleich Verantwortung für das Elend der Welt tragen
    Alles Liebe
    Mama

  8. Hallo Hannes,
    in deinen Zeilen hab ich mich selbst gesehen und nun wundere ich mich, dass es so viele neben mir tun. Ein bisschen hab ich tatsächlich gedacht ich sei ein besonderer Exot mit den entgegen gesetzten Polen in mir. Es ist gut zu lesen, dass dem wohl nicht so ist.
    Verstehen gelernt habe ich die Gegensätze im Lauf der Jahre zunächst durch das Geburtshoroskop, wo ich gesehen habe, wieviel einander gegenüber stehende Pole es bei mir gibt. Aber ich empfand sie lang als unvereinbar und quälend.
    Im letzten Jahr ist mir nochmal sehr deutlich geworden, wieviel Lernpotential in dieser Konstellation aber auch drin steckt und ich glaube, dass ich mir das genau so ausgesucht und viel vor hatte.
    Es ist nicht mehr so quälend, ich kann inzwischen viel besser mit dem Sowohl als Auch leben und wahrnehmen, wie dieses Spannungsfeld mich dazu bringt, das eine oder andere an Altlast aufzulösen und mich selbst damit zu befrieden, um nicht zu sagen, zu heilen, so nach und nach.
    Liebe Grüße
    Marion

    • Liebe Marion,

      vielen Dank für deinen Kommentar. :)
      Ich war auch überrascht, dass es doch einigen ähnlich zu gehen scheint. Es freut mich, dass dir die Worte und der Austausch hier etwas bedeuten. Solche Rückmeldungen motivieren mich sehr, hier weiter zu machen.
      :)
      Ich glaube, es ist gut, sich mit seinen inneren Polen auseinander zu setzen. Da muss jeder seinen Weg finden.
      Es freut mich, dass du einen Weg für dich gefunden hast.

      Liebe Grüße

      Hannes

  9. Ja, ich schwanke auch … und bemerke, dass mein Schwanken stärker wird, wenn ich regelmäßig Tagesnachrichten oder zu viele Reportagen über Aufdeckungen irgendwelcher Mißstände im Fernsehen konsumiere. Es ist gut, dass es sie gibt, aber ändert sich dadurch etwas? Ich möchte es gerne glauben, aber wenn man diese verfolgt und nach einem Jahr berichtet wird, dass trotz ausführlicher Recherche der Journalisten und Druck der Öffentlichkeit nichts positives in einer bestimmten Causa geschehen ist, nichts geändert wurde, dann bekommt man Zweifel, ob es einen Sinn macht, so vieles aufzudecken und die Bevölkerung damit zu belasten.

    So viel Zeit, so viele Mühe und am Ende bleibt alles beim alten Leid. Es ist traurig und es zieht mich jedes Mal runter – deshalb sehe ich seit einiger Zeit nicht mehr so viel fern und was Nachrichten anbelangt, lese ich meist auch nur mehr die Überschriften; nur ganz wenige, welche mir nicht zu effektheischerisch vorkommen, klicke ich an, um den ganzen Artikel zu lesen. Was ändert es an allem Leid der Welt, wenn ich mir über alles den Kopf zerbreche und so vieles nicht zu ändern ist, weil zu große Mächte im Hintergrund die Fäden ziehen und nur auf ihre eigenen Interessen blicken. Man belastet sehr damit und trotzdem muss man damit leben.

    Die Welt hat auch gute und schöne Seiten, so wie schlechte und negative; jede Münze hat zwei Seiten. So ist das Leben. Aber deine Mama hat recht, man soll sich mehr mit Dingen beschäftigen, die einem selbst Freude machen, denn dadurch macht man sein Leben lebenswert. Wenn man sich mit all dem Negativen Tag für Tag beschäftigt, bekommt man höchstens Depressionen und das hilft niemandem. Dies mag nach Oberflächlichkeit klingen, aber ich sehe das auch so, wie deine Mama; indem man nicht zu tief in solchen Dingen eintaucht, schützt man sich selbst, sein Inneres, damit es nicht in Dunkelheit versinkt, aus der man womöglich nicht mehr hinausfindet.

    Ich finde auch, man sollte kritisch überprüfen, was man heutzutage noch in sein Herz hineinlässt und was draußen bleiben sollte. Es ist dein Leben und niemand kann es für dich leben, nur du selbst. Und wahr ist es auch: so gerne man es möchte, man kann nicht alle, nicht die ganze Welt retten. Manchmal denke ich, wir sind nicht mehr, als ein Sandkorn im Getriebe, dass ständig weiterlaufen muss, denn das Leben duldet keinen Stillstand.

    Sicher, es gab und gibt viele Errungenschaften, welche die breite Masse bewirkt hatte und das ist sehr positiv und erfreulich, auch wenn mit vielen Opfern verbunden ist. Es verdient großen Respekt und Bewunderung, sonst würde es uns heute vermutlich nicht so gut gehen. Das wiederum macht Mut und Hoffnung, dass nicht alles verloren ist, das noch einiges zu retten ist. Aber oft ist der Preis dafür zu hoch, oft geht man selbst zugrunde dabei, weshalb man abwägen muss.

    Und dennoch: egal, wie sehr man sich engagiert, eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nirgendwo, sie ist eine Illusion, und sie war es immer schon. Die Menschheit wird es nie schaffen, dass alle überall nur glücklich sind, dass es überall nur Wohlstand gibt. Es sind zu viele negative Kräfte am Werk, die dagegen steuern, weil nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Mich tröstet immer nur ein Gedanke und daran glaube ich fest: Jeder, wirklich jeder bekommt irgendwann seinen Bumerang zurückgeschleudert, egal, auf welcher Ebene: ob beruflich oder im privaten Bereich. Das Leben strebt nach Ausgleich, so, wie alles, was existiert, zwei Pole hat.

    Liebe Grüße
    Sella

    • Liebe Sella,

      vielen Dank für deinen Kommentar.
      Ich bin ganz überwältigt. :)

      Und ich kann dir nur zustimmen. Das sind lauter Aspekte, die mich auch immer wieder bewegen.

      All das macht das Leben aus, genau. Und deswegen werden wir wohl immer mal wieder ins Schwanken geraden. ;)

      • Ja, sorry Hannes, ich weiß – I did it again! Ich habe schon wieder einen halben „Roman“ geschrieben! Und als Kommentar! Wenn ich so weitermache, bekomme ich bald Kommentarverbot von euch! Oder direkt von WordPress! Meine zu langen Kommentare sind unzumutbar! Eine zu große Belastung für den WP-Server! 😊

        Aber es freut mich trotzdem, dass wir bei vielen Themen gedankenmäßig übereinstimmen (Die Freude der Gleichgesinnten!) – ist doch toll!

        LG Sella

  10. Sella, du musst dich nicht entschuldigen. Ganz und gar nicht.
    Ich finde es toll, dass du so spudelst. Ein Sperre sollst du dafür nicht bekommen. :)

    Es ist, im Vergleich zu anderen Kommentaren, erstmal überwältigend. Aber dadurch wird dein Kommentar ja nicht schlecht oder gar unzumutbar.

    Und meine Sprachlosigkeit liegt nicht an der Menge, sondern an dem Vielem, dem ich zustimmen kann. ;)
    Und ja, das ist schön. :)

    Liebe Grüße

    Hannes

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