„Dann hast du wenigens etwas für’s Leben gelernt.“ Dieser Satz beschäftigt mich. Ich erinnere mich, diesen Satz als Kind gehört zu haben. Als Trost, wenn mal was ganz nicht so gelaufen ist, wie ich es mir gewünscht habe.
Jetzt, als Erwachsener, verstehe ich auch besser, warum Menschen so etwas sagen. Ich verstehe, warum Fehler einem etwas beibringen können und dass man gestärkt aus Niederlagen herauskommen kann. Ich verstehe, dass es gut gemeinte Worte sein sollen, die das Positive betonen, anstatt nur das Negative zu beachten.
Aber da ist etwas, das mich an diesem Satz stört. Denn er klingt so, als wäre etwas für’s Leben lernen ein Ersatz, ein Trostpreis, die ungeliebte Holzmedaille oder der Sieger der Herzen.
Doch für was lernt man denn eigentlich sonst, wenn nicht für’s Leben?
© Hannes Hartl 11. Septemper 2018
… vielleicht ist es nur das Wort „wenigstens“, das stört und das diesen Satz so nach Trostpreis klingen läßt … ?
Liebe Grüße, Hannah
Liebe Hanbah,
ja, das wird es schon sein. Aber selbst ohne das „wenigstens“ kommt es mir immer noch so vor, als würde eine , vielleicht unbewusste, Wertung darin stecken.
Für z.B. Bio und Chemie, lernt man. Damit man eine einigermaßen gute Note bekommt. Und manchmal lernt man auch was fürs Leben. Manchmal das, dass das, womit man sich stunden-oder tagelang abgemüht hat um es irgendwie zu verstehen, nie wieder braucht. Anderes braucht man tatsächlich öfter und erst später kommen immer wieder die Momente, in denen gelerntes Wissen angewendet werden kann und das macht froh. 🙂
Den Gedankengang hatte ich auch im Kopf, aber er wollte sich irgendwie nicht gescheit formulieren lassen. ;)
Ich denke halt, die guten Noten braucht man ja letztlich auch, um eine Arbeit zu bekommen. Eine Arbeit braucht man, um Geld für’s Leben zu haben. Also lernt doch man wieder für’s Leben. ;)
freut mich, wenn ich eine lücke schließen konnte. *lach* ist manchmal so, das kenne ich auch, dass ein gedanke sich noch nicht klar formulieren lässt. :-)
gute noten helfen sicher bei bewerbungen, das stimmt, wobei das „praktische“ dann letztlich doch am meisten zählt.
Ok. Das stimmt. Aber für einen Schulabschluss braucht man sie ja dann doch. Den Zwischenschritt hab ich vergessen. ;)
:-)
*lernt man doch wieder
ABer was bringt es einem, nur für das Leben zu lernen? Ist das dann nicht sinnlos?
Ich würde auch kein „nur“ dazu denken.
Ich sehe es eher so, dass jedes Lernen auch ein Lernen für’s Leben ist und man es nicht zweitrangig ist.
Für mich bedeutet es ein Schatz an Erfahrungen, der mich in Zukunft (wohlweislich) vor einem Tritt in’s Fettnäpfchen bewahren wird.
aber was wenn du aus dem nächsten Fettnäpfchen oder Fehler wieder etwas fürs Leben lernst..?
…..nennt sich auch Erfahrung….
Als Kind oder Teenager mochte ich solche Hinweise überhaupt nicht und empfand das zukünftige Leben, für das ich da sammelte, als eine Art unheilvollen Eintopf, der sich aus all diesen Ereignissen zusammensetzen würde, die einem dann wieder vorgesetzt würden; ich verstand es als eine Garantie, dass es deshalb insgesamt fies würde, das Leben.
Der positive Lerneffekt ist erst später eingetreten, als die persönliche Entscheidungsfreiheit auch erlaubte, dem Fatalismus der Wiederholungen tatsächlich durch anderes Handeln zu durchbrechen.
( … und Danke für den Folgeklick.)
Für irgendwas muss das Erwachsensein ja gut sein ;)
Gerne. Danke für deinen Kommentar :)