Monatsarchiv: August 2011

Ich möchte dich

Ich möchte dich;
Sage ja zu dir.
Ich möchte dich sehen;
Sage ja zu deinem Blick.
Ich möchte dich hören;
Sage ja zu deinem Gehör.
Ich möchte dich riechen;
Sage ja zu deinem Geruch.
Ich möchte schmecken;
Sage ja zu deinem Geschmack.
Ich möchte dich Fühlen;
Sage ja zu deinem Gefühl.

Ich sage ja zu deinem Du;
Möchte dich ganz.
Ich sage ja zu deinen Kanten;
Möchte an dich anecken.
Ich sage ja zu deinen Monstern;
Möchte mich mit ihnen zanken.
Ich sage ja zu deinen Punkten;
Möchte sie berühren.
Ich sage ja zu deinem Denken;
Möchte dich in Gedanken.
Ich sage ja zu deinem Wirken;
Möchte dich in Wirklichkeit.
Ich sage ja zu deinen Wünschen;
Möchte Sternschnuppe für dich sein.

Ich sage ja zu dir!
Ich möchte dich!
Ich sage ja zu dir, so!
Ich möchte dich ganz!
Ich sage ja zu dir, so wie du bist!
Ich möchte dich ganz nah!

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Eingeordnet unter Lyrik

Die Fabel von der wundersamen Vermehrung der Nüsse

Einst lebten in einem Wald viele Eichhörnchen und ein jedes sammelte Nüsse für den Winter, um nicht zu verhungern. Uns sie vergruben die Nüsse, sodass niemand sie stehlen konnte. Doch nicht jede Nuss gruben sie wieder aus, denn sie vergaßen die ein oder andere Stelle und doch hatten sie genug.
Da wart aber ein junges Eichhörnchen, das hörte von einem Ort, an dem man alle seine Nüsse verwahren konnte, sodass keine verloren ginge, gar vermehren würden sie sich. So erzählte es seinen Eltern, was für ein wundervoller Platz dies sei. Die Eltern aber lachten nur und fragten: „Wie soll das denn gehen, dass sich die Nüsse vermehren?“ Das Kind sprach: „An jenem Ort ist einer, der wacht über die Nüsse und lagert sie im Fels, wo kein Anderer je hingelangt. Dem vertraue ich meine Nüsse an und kann sie doch jederzeit holen! Er nimmt nur einen Teil für sich, da er ja nicht weg kann, um selbst nach Nüssen zu suchen. Das Alles schreibt er mir auf ein Blatt. Wie viel ich ihm gab, um welchen Anteil es sich vermehren soll und welchen Anteil er sich nimmt.“
Die Eltern aber wunderten sich: „Doch dann vermehren sie sich ja nicht, Kind, sie werden weniger!“ „Deswegen gibt der Verwahrer ja einen Teil der Nüsse weiter an einen, der Nussbäume daraus zieht und der schreibt ihm alles auf ein Blatt. Der Pflanzer hat viele Nussbäume an einem Ort und viele Helfer, die mit ihm die Nüsse sammeln. So wird aus einer Nuss ein Nussbaum und aus dem Nussbaum viele Nüsse. So vermehren sie sich.“
„Kind, das kann nicht sein, wenn es mit rechten Dingen zugeht. Denn wenn der Pflanzer und seine Helfer und der Verwahrer alle ihren gerechten Anteil haben wollen, wie soll es sich da vermehren?“ „Nun, doch, keine Nuss bleibt ja ungenutzt im Wald verborgen. Mehr aber noch: Der Verwahrer betrachtet alle Pflanzer im Wald und schaut, welcher wohl die meisten Nüsse sammeln kann. Wenn er meint, dass ein Pflanzer mehr Nüsse sammeln kann, als der, dem er zuerst die Nüsse gab, dann versucht er sein Blatt zu tauschen gegen das Blatt des Verwahrers, der dem zweiten Pflanzer die Nüsse anvertraut hatte. So sucht er die besten Blätter zu erhaschen, die er finden kann, um so die meisten Nüsse daraus zu gewinnen.“
„Ach Kind! Das ist ja grauenvoll! Denn wie kannst du dir sicher sein, dass dein Verwahrer die richtigen Blätter hat? Was, wenn ein Sturm kommt und alle Nussbäume eines Pflanzers knickt, da sie doch alle an einem Ort sind? Dann sind alle deine Nüsse nichtig. Außerdem ist es doch Betrug, wenn der eine Verwahrer dem anderen Verwahrer ein Blatt gibt, von dem er denkt, es sei schlechter, als das, was er erhält!“ „Nein, nein Eltern, es ist doch kein Betrug, da alle Verwahrer es so machen und sie wissen es. Es ist eine Frage des Geschicks und des Glücks. Aber ihr nennt doch den Gewinner beim Spiel auch nicht Betrüger, weil er die Chancen nutzt, die sich ihm durch sein Geschick und sein Glück bieten. Und was die Stürme anbelangt, so hat der Verwahrer auch Helfer, die schauen in dem Himmel und beurteilen, wo die Stürme kommen mögen. Auf die vertraut er und gibt ihnen einen Teil der Nüsse ab, damit sie ihm helfen. Dann kann er den Pflanzern die Nüsse geben, wo die Beurteiler ihm sagten, dass kein Sturm droht.“
Die Mutter ist entsetzt und klagt: „Oh je, oh je! Was für Kummer tragt ihr in das Land? Denn ist es doch nicht wie im Spiel, wo nichts wirklich zu verlieren ist! Denn wer kann schon mit Sicherheit die Stürme vorhersagen? Kennen die Beurteiler denn alles? Wissen sie die Himmelsbewegungen alle? Kennen sie die Pflanzer alle? Der eine mag tüchtiger sein als der andere. Kennen sie die Böden an jedem Ort? Der eine eignet sich mehr für Nussbäume als der andere. Kennen sie all die Verwahrer und wie geschickt und wie glückvoll sie sind? Wie können sie das alles wissen? Doch hängt doch alles von den Beurteilern ab, welche Blätter wie viel gelten! Sie können es bestimmen, welcher Pflanzer die Nüsse mit wenig Blättern bekommt, und welcher viele davon braucht. Das ist doch kein Gleichmaß! Und wenn es kein Gleichmaß ist, wird einer seine Nüsse nicht wiederbekommen, und wenn es einen geben kann, dann kannst du das auch sein, Kind. Da hilft dir all dein Vertrauen nichts! Oh je, oh je, Kind!“
Und der Vater nahm das Kind beiseite und sagte: „Kind, was deine Mutter spricht, ist wahr. Eins aber noch will ich dich fragen: Wenn du es wärst, der verliert, was willst du dann für den Winter essen? Und wenn du es bist, der gewinnt, was willst du dann mit all den Nüssen? Wer soll sie essen? Was nützen sie dir mehr, als die, welche du selbst gesammelt hast? Schau, dass wir die Nüsse nicht alle aus dem Boden holen, bringt doch immer neue Bäume hervor an neuen Orten, sodass ein Ausgleich besteht. Und alle haben etwas davon, denn es gibt immer neue Bäume, mögen die alten auch im Sturm knicken oder mal einige wenig Frucht tragen. Es sind doch so für alle der Nüsse genug!“

 

 

 

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Eingeordnet unter Kurzgeschichtliches

Seinserkenntnis

Folgendes haben schon viele erkannt und geäußert. Ich bin nicht der Urheber der Sache selbst, denn die Sache war schon in mir. Ich musste sie nur für mich hervorheben:

(1) Da ich weiß und erkannt habe, dass ich bin, kann ich sagen: Wenn ich die Dinge sehe, erkenne ich, dass das Sein ist und so weiß ich, es gibt kein Nichts.
(2) Denn entweder gibt es etwas oder es gibt nichts.
(3) Wenn es aber nun etwas gibt, und das Nichts nicht, dann ist das Sein ganz und vollkommen, denn da ist kein Etwas außer dem Sein.
(4) Ganz, das heißt doch, dass es ein Einziges ist und nicht zusammengesetzt aus Vielem. Es kann aber keine mehreren Sein geben neben dem Sein, die nicht im einen Sein aufgehen, denn was würde sie vom einen Sein unterscheiden? Also ist das Sein ganz.
(5) Vollkommen heißt doch, dass dem Sein kein Etwas mehr hinzu oder weggetan werden kann. Wenn, kein Etwas ist außer dem einen Sein, kann kein Etwas dem Sein hinzukommen oder weggetan werden. Also ist das Sein ganz und vollkommen.
(6) Und wenn das Sein ganz und vollkommen ist, dann ist es auch ewig und unendlich. Denn was soll denn vor oder nach ihm, was mehr oder weniger sein, außer dem Sein selbst, wenn es doch nicht zusammengesetzt ist und wenn es doch kein Etwas ist, dem etwas hinzukommt?
(7) Wenn aber vor und nach dem Sein kein Etwas ist, so ist es nicht in der Kategorie Zeit zu denken und die Zeit ist im Sein.
(8) Und wenn kein Etwas mehr oder weniger sein kann als das Sein, dann ist das Sein nicht in der Kategorie Raum zu denken und der Raum ist im Sein.
(9) Wenn aber ein Etwas vor der Zeit ist, dann kann es „ewig“ heißen, und wenn ein Etwas vor dem Raum ist, dann kann es „unendlich“ heißen. Das Sein ist also ganz, vollkommen, ewig und unendlich.
(10) Da das Sein also ganz, vollkommen, ewig und unendlich ist, so kann ich es nicht in seinem Wesen, seiner Essenz, erkennen.
(11) Denn ich bin nicht, was man vom Sein aussagt. Ich bin weder ganz noch vollkommen, nicht ewig oder unendlich.
(12) Ich habe nur eine Beziehung, eine Verbindung zur Ganzheit, zur Vollkommenheit, zu Ewigkeit und zu Unendlichkeit. Denn ich habe Anteil am Sein, so wie die Dinge, die ich sehe, Anteil daran haben.
(13) Da ich selbst also dinglich bin, kann ich das Sein nur an den Dingen erkennen, wie gut oder schlecht sie auch sind.
(14) Dennoch weiß ich um die Ganzheit, Vollkommenheit, Ewigkeit und Unendlichkeit des Seins. Diese Erkenntnis ist zugleich Quelle des Wissens über die Erhabenheit als auch über die Nichtigkeit des eigenen Daseins.
(15) Was kann ich mehr wissen?

Anmerkung:
Wer dem Sein einen anderen Namen geben will, der kann es „Gott“ nennen, denn das, was wir gewöhnlich mit „Gott“ bezeichnen ist doch kein anderes Etwas als das Sein. Denn wer dies verneint, der verneint auch, das Gott ist. Das sei jedem freigestellt, denn es ist eine Sache des Glaubens. Das Sein aber können wir schlechterdings verneinen.

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Eingeordnet unter Philosophie

Herr Sonne, wie halten Sie es mit dem Rechtspopulisten?

<i>ein Mail an die ARD-MoMa-Redaktion:</i>

Sehr geehrte Damen und Herren der ARD-Morgenmagazinredaktion,

ich muss Sie fragen: Warum bieten Sie dem Rechtspopulisten Sarrazin eine solche Plattform? Warum machen Sie ihn salonfähig? Warum lassen Sie diesen Mann sich sein Image eines netten alten Herren, der auch mal einen amerikanischen Krimi liest, aufbauen? Warum unterlässt der sonst so forsche Herr Sonne jegliche unangenehmen Fragen? Warum lässt er Sarrazin ungestraft damit durchkommen, dass er behauptet er habe niemanden beleidigt und alles, was an seinem Buch beleidigend sein könne, der Realität entstammen würde? Warum kann er sich als „Out-law“ stilisieren? Warum nennen Sie seine Thesen einfach nur „knackig“, Herr Nassif? Warum kann einer, um den es öffentlich schon ruhig war, wieder seine Thesen stark machen? Warum stützt das Herr Sonne mit seinen Fragen noch, wiederholt gar seine Thesen noch?

Ja, wir brauchen einen Umgang mit Rechtspopulismus. Aber bitte kritisch, nicht unkommentiert! Da wäre es doch viel sinnvoller sich mit den Ansichten von einem norwegischen Massenmörder kritisch auseinanderzusetzen und eine gesellschaftliche Debatte anzustoßen, ob und warum auch in unserer Gesellschaft solche Gedanken existieren und wie wir als Gesellschaft damit umgehen können. Wie es Wege gibt die Ängste und Befürchtungen ernst zu nehmen, ohne rechte Thesen zu bedienen.

So einen Journalismus wie heute Morgen hilft wohl nur Herrn Sarrazin und vor allem der neuen Rechten. Traurig!

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Eingeordnet unter Ärger