Aus unten genanntem Buch fiel mir auch folgendes Beispiel auf:
S.36: In der globalisierten Welt besteht der Drang zu einer „zwanghafte[n] Vortäuschung von Kontrolle über das Unkontrollierbare“.
Hier bezieht sich Beck auf die Ansicht, dass die Menschheit mehr und mehr kosmopolitisiert wird, indem wir alle gemeinsame Katastrophenerfahrungen teilen. Gemeint sind etwa die Bedrohung durch die Auswirkungen des Klimawandels, internationaler Terrorismus oder die Risiken der nuklearen Bewaffnung und der Kernkraft. Die Grenzenlosigkeit dieser (möglichen) Katastrophen und die massenmediale Präsenz schaffen, nach Beck, eine Globalisierung der Emotionen. Dies kann zum Zusammenrücken der Menschheit führen, birgt aber zugleich das Potential für Konflikte und für Verunsicherung und einem Ohnmachtsgefühl führen.
Ich denke, Letzteres ist, die aktuellen Terrorakte in Norwegen betrachtend, besonders hervorstechend. Denn ich glaube, genau diese Verunsicherung und das Ohmachtsgefühl können Menschen zu solchen Taten bringen. Allerdings sollten wir zwei Fehler dabei vermeiden: Den Glauben wecken, man könnte 1) mit Verboten von gruppierungen solches Handeln unterbinden und 2) Generalverdacht und Totalüberwachung solche Taten in jedem Fall verhindern. Gedanken, Ideologien, Gefühle und Ängste lassen sich nicht verbieten und begrenzen, wenn man versucht, sie einzusperren. Es gibt keine totale Überwachung und sie brächte auch keine totale Sicherheit. Ich denke, wir können dem allen begegnen, wenn wir die Ängste nicht tabuisieren und so in die Düsterheit verbannen. Stattdessen sollten wir sie zulassen und aussprechen. Wenn wir den Konflikt zulassen und offen austragen, kann er auch zu einer Lösung kommen. Dass man damit Alle erreicht, ist wohl eine Illusion. Es aber nicht zu tun, scheint mir wie eine Kapitulation vor den Extremisten und ihren Ideologien – ein Sich-Einrichten-mit-der-Angst.